Mythen, Theorien, Ideologien, Glaube?

Als Verschwörung wird in der Regel die geheime Absprache einer oder mehrerer Gruppen verstanden, die mit bestimmten Mitteln ein gemeinsames Ziel verfolgen. In der Auseinandersetzung mit diesem Phänomen ist der Begriff „Verschwörungstheorie“ zwar weit verbreitet, führt jedoch in die Irre. Eine Theorie impliziert, dass es ein gewisses Maß von Auseinandersetzung gab und daraus eine theoretische Grundlage erarbeitet wurde, die wissenschaftlichen Standards entsprechen kann. Verschwörungsanhänger*innen erfüllen diesen Anspruch meist nicht. Wird also trotz gegenteiliger Beweise weiter an einer Verschwörung festgehalten, kann von Verschwörungsideologie gesprochen werden. Ideologie verdeutlicht hierbei, dass es sich um ein ideologisch geschlossenes Denksystem handelt, das Widersprüchlichkeiten negiert und über die rein individuelle Wahrnehmung hinaus geht. Ähnlich verwendet wird auch der Begriff Verschwörungsmythen, wobei dieser häufig in Verbindung mit einer konkreten Feindgruppe (wie Reptiloiden, Freimaurer, Hexen u.a.) gebracht wird. Als analytisch sinnvoll hat sich der Begriff der Verschwörungserzählung herausgestellt. Hiermit ist es möglich, die verschiedenen Erzählstränge einer Verschwörungsideologie genauer in den Blick zu nehmen, zwischen wahren und falschen Aspekten einer Verschwörung zu unterscheiden und diesen auch argumentativ begegnen zu können.

Definition von Verschwörung nach der Europäischen Kommission:
„Die Überzeugung, dass bestimmte Ereignisse oder Situationen von geheimen Mächten in negativer Absicht manipuliert werden.“